Hidden Patterns
Ausgewälte Schriften, Gedichte und Fotografien – so der Untertitel der schön erstellten Edition mit Texten Rosemarie Zens‘. Dem Rezensenten haben es die zweisprachigen Gedichte angetan.
Im Tal
Ein paar Kiesel
über die Ufer gerollt
Sandkörner in die Luft geworfen
Auf dem tiefsten Grund beginnen
Leicht werden
Federleicht
Das Meditative der den Band beschließenden Gedichte erschließt sich dem Lesenden unmittelbar. Zens gelingt auch in der englischen Variation die Leichtigkeit der Sprachführung ohne an Tiefe einzubüßen.
In the Valley
A few pebbles
Rolling over the lakeshore
Grains of sand tossed into the air
Beginning on the deepest ground
To become weightless
Light
Die grenzerfahrene Autorin deutet in ihren Gedichten in Fragestellungen, so, wenn sie anfragt:
Für Kinder und Alte
Fällt Wahrerträumtes in eins
Und wer schützt
die Liebenden?
For children and old people
Dream and truth are one
And who will protect
Those who love?
(aus: Wahrerträumtes/ Dream and truth)
Der Blick von einem Berg, ein Abstieg in ’s Tal – Fragestellungen des Weges außer- und innerhalb unserer Wahrnehmungsgegebenheiten lassen durch die Gedichte hindurch Räume aufscheinen, deren Beweglichkeitsmomente in ein „Bleibt uns noch den Wind zu bedenken“ und „Wie viel“ münden:
Soweit es geht
Soweit es gehen kann
Daß nichts stirbt ganz
As far as it ’s possible
As far as it can be possible
That nothing entirely fades
(aus: Wie viel)
(Paul Alfred Kleinert, Besprechung v. 31.01.2012 in: lyrikwelt.de)