EIN SPIEL MIT DER ZEIT UND EIN SPIEGEL UNSERER SELBST
Bildsprachen zwischen Erinnerung, Archiv und Algorithmen

 

DER AUGENBLICK UND DIE DINGE

Um die Verflechtung von Geschichte und Biografie geht es zumeist in künstlerischen Arbeiten und darum, welche Bedeutung Bilder für unser Selbstverständnis haben. Die Erkenntnis, dass wir vor allem in Bildern leben und denken, diese anthropologische Grundannahme ist für mich über die Jahre immer sichtbarer geworden.

Durch Bilder begegnen wir der Neugier nach Unerwartetem und folgen – auf der Suche nach unserem Platz in der Welt – dem Wunsch nach existenzieller Vergewisserung. Durch Bilder entwickeln wir Vorstellungs- und Urteilsvermögen. Wir verwenden sie, um Szenarien nachzuspielen, wie in unseren Träumen und Reflexionen. Und im besten Fall – angesichts der allgegenwärtigen Bilderflut und der synthetischen Bild- und Texterzeugung mittels der künstlichen Intelligenz – lernen wir durch sie, die Authentizität der Bilder selbst und unsere Position in der Welt einzuschätzen.

Unter all den Künsten nehmen für mich Dichtung und Fotografie zentrale Rollen ein. Denn unserer punktuellen Wahrnehmung der äußeren Welt und unserem bruchstückhaften Gedächtnis gegenüber der inneren Welt entspricht in genialer Weise die Technik der Fotografie und die Sprachmittel der Dichtung, das Lebendige in Momenten festzuhalten und Emotionen zu verdichten.

 

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