Poesie und Natur. Im Gespräch
mit Rosemarie Zens, in: „Hidden Patterns“

Die Unmittelbarkeit, aus der heraus unsere Sinne Bilder entstehen lassen, wird in dem Essay „Das geeichte Alphabet“ als „Die erste Natur” bezeichnet. Welche Bildmotive sind gemeint?

Wir denken an die konkreten Bilder wie Baum und Blatt und auch an Mandelbrots Apfelmännchen. Letzteres, das Selbstähnlicheiten von abstrakten Objekten in fraktalen Strukturen bezeichnet, trifft den Kern unseres Erkenntnisinteresses. Es stellt beispielhaft den Schnittpunkt dar zwischen unserem Wahrnehmungsvermögen und unserer Einbildungskraft, d.h. die Verbindung zwischen Sinneseindruck und Bildfindung, die der ersten und zweiten Natur unseres Weltzugangs zugrunde liegen.

Gibt es eine dritte Natur? Wie viele Naturen gibt es?

Es gibt verschiedene Weisen Metaphern zu bilden. Deshalb liegt es nahe, unser Sprachvermögen ins Zentrum der Betrachtung zu stellen. Hier kann der Vergleich zwischen den beiden Kulturen, zwischen den Naturwissenschaften und der Dichtung hilfreich sein, um die jeweiligen Grenzen, Schnittmengen und Eigenarten deutlicher zu erfassen. Die Beziehungen zwischen Naturwissenschaft und Dichtung sind seit Beginn in Philosophie, Poetik und Wissenschaft Gegenstand von Untersuchungen und Diskussionen.

Hat die heutige Zeit neue Einsichten hinzugewonnen?

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