Gesundheit und Krankheit. Begriffe im Wandel der Zeit

Medizingeschichtliche Entwicklungen
Die Seelenforschung im historischen Kontext
Hermeneutische Anthropologie
Die Daseinsanalyse als Therapieform


Medizingeschichtliche Entwicklungen

Vorstellungen über Begriffe, Werte und Normen bezüglich Gesundheit und Krankheit werden bestimmt vom Forschungsstand der Medizin und vom kulturellen und gesellschaftspolitischen Kontext der Zeit. Seit der Aufklärung wird um ein Krankheits- und Gesundheitsverständnis gerungen, das im Glauben an den Fortschritt wissenschaftlich-technischer Errungenschaften auch Einfluss nimmt auf die immer feinere Aufgliederung des menschlichen Seelenlebens.

Ursprünglich in ihren Ansätzen wahrhaftig tendieren diese Entwicklungen zu Ideologiebildungen und zu „Lügen der Tradition“, wenn „infolge des Zeitenwandels die Wahrheit aus ihr schwindet“ (Adorno), weil das Wissen um ihre Herleitung aus dem Blickfeld gerät. Deshalb ist es wichtig, die unterschiedlichsten Weltbilder im historischen Verlauf mit in Betracht zu ziehen, die die Vorstellungen von Gesundheit und Krankheit prägen.

Durch Jahrhunderte hindurch haben sich neben den gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Entwicklungen magisch-animistische, antike, mittelalterliche und jüdisch-christliche Denkweisen erhalten. Elemente magischer Krankheitsvorstellungen zum Beispiel in der Auffassung von Krankheit als Strafe infolge von Verstößen gegen Tabu-Vorschriften wirken noch lange nach. Bei Krankheiten, besonders bei denen, hervorgerufen durch vermeintlich okkulte Kräfte, half der Priesterarzt, Medizinmann oder Schamane durch Beschwörung, Suggestion und Abwehr-Zauber. Dämonologie und Hexenwahn überdauerten nicht nur das christliche Mittelalter, sondern auch teilweise das Zeitalter der Aufklärung. Neben diesen magischen Praktiken nutzte die frühe Medizin der Naturreligionen zugleich auch ihre Kenntnisse von pflanzlichen Wirkstoffen als erfahrungskundliches Wissen für Wundbehandlungen und für die Behandlung von seelischen Erkrankungen.

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